Orchideen und andere geschützten Pflanzen der Ostalb


      "Das Kohlröschen"

Der vom Heimatverein Oberkochen veranstaltete Diavortrag mit StD a. D. Horst Riegel, (HVO-Vortrag 38) lockte letzte Woche über 30 sehr interessierte Besucher ins Schillerhaus Oberkochen. Herr Riegel hatte aus seinen zig-tausend selbst aufgenommenen Dias ca. 100 ausgewählt - die eine Hälfte davon mit hervorragenden, bis zu 50 Jahre alten Dias von Orchideen, die ausschließlich auf der Ostalb heimisch sind (oder waren…), die andere Hälfte mit anderen seltenen Ostalb-Pflanzen, die ihm als Biologen besonders am Herzen liegen.

Der Vortrag begann mit der in unserer Region nicht oder nicht mehr vorkommenden Blume des Jahres 2007, dem "Kohlröschen“ (Brünelle), ein Foto aus dem Allgäu.

Bezüglich der Orchideen erfuhren die Besucher, dass zwischen Trockenboden- und Sauerboden-Orchideen unterschieden wird. Die meisten der Gäste hörten zu ihrer Überraschung, dass viele Orchideen über „raffinierte Fallensysteme“ zum Anlocken der Insekten verfügen, die für den Bestäubungsvorgang benötigt werden, und vor allem, dass viele der heimischen Orchideen in Symbiosen mit lokalen Pilzen leben. Letztere Tatsache ist vielfach der Grund dafür, dass widergesetzlich ausgegrabene und in den eigenen Garten verpflanzte Orchideen dort bald eingehen, weil der Gartenboden durch das Nichtvorhandensein der an die Pflanze gebundenen Pilzform nicht die Voraussetzungen zum Anwachsen bietet.

Als typisches Beispiel einer hier wohl ausgerotteten Orchidee nannte der Referent die „Bienenragwurz“, die noch vor wenigen Jahren auf der talseitigen Sonnenseite des Waldrandwegs unterm Tierstein auf einer Fläche von ca. 3 auf 4 Meter vorgekommen ist. Die kleine aber wundervolle Orchis sieht aus wie ein winziger violettbunter Schmetterling, auf dem sich eine Biene niedergelassen hat.


  "Das weiße Waldvögelein" - Foto: Günther Schreiber


Als „echte Oberkochener Orchidee“ bezeichnete der Referent die „Kugelblume“, die noch heute auf dem „Berg“ (gemeint ist der Volkmarsberg) vorkommt.

Allgemeine Ahs und Ohs raunten durchs Publikum als der „Frauenschuh“ auf der Leinwand erschien (Standort bei Nattheim) oder beim „weißen Waldvögelein“, das heute noch selten und versteckt im „Loh“ zwischen der Bebauung und der Heidestraße vorkommt, sowie andere seltene Pflanzen, die heute bei der Wasserscheide erst seit wenigen Jahren überbetoniert sind.

 
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