Unter zahlreichen Schirmen gut gegen den Dauerregen geschützt trafen sich, in Fahrgemeinschaften gekommen, 9 Römer- und Heimatvereinsfans an der Teufelsmauer, dem wohlrestaurierten Stück Limesmauer bei Schwabsberg. Limescicerona Frau Erhardt begleitete, betreute, führte und informierte die Gruppe über 3 Stunden lang hervorragend. Dicht bei der Teufelsmauer und den Fundamenten eines steinernen Vorgängerwachtturms steht im sogenannten Mahdholz der erst vor 2 Jahren neuerrichtete römische Wachtturm, neuerdings zwar etwas weniger attraktiv ohne Balkonumrandung, dafür aber mit gemauertem Erdgeschoss. Der eigentliche Eingang befand sich früher nur über Leitern erreichbar im 1. Stock. Um von dem nasskühlen Wetterambiente abzulenken, reichte uns die Cicerona beliebige Mengen besten Mulsums – das ist ein hervorragender römischer Gewürz-und Honig-Wein, und ließ uns zahlreiche römische Funde, meist im Original, begreifen.
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Im strömenden Regen ging es dann weiter, einen langgezogenen Abhang über aufgeweichte Wiesen hinauf, zu dem großen über dem Bucher Stausee gelegenen Limeskastell Rainau-Buch. – Unweit des Kastells besuchten wir anschließend die gut konservierten Fundamente des Römerbads und die Reste der Zivilsiedlung von Rainau-Buch. Noch ist nicht geklärt, welchem Zweck ein größeres an der alten Römerstraße gelegenes Gebäude gedient hat. Es könnte ein Gasthaus, eine Herberge, wenn nicht sogar etwas wie das alte Stuttgarter Dreifarbenhaus gewesen sein. Interessant war es, hier Näheres über die römischen gesellschaftlichen Toiletten-Nutzungs-Gepflogenheiten vor der Einführung der Toilettengebühren („Geld riecht nicht“) zu erfahren.
Die letzte Station war dann der um die restaurierten Reste des „Limestors von Dalkingen“ herumgebaute 1,7 Millionen teure, weitgehend von EU-Kulturwelterbe-Mitteln erst kürzlich erbaute Kristallpalast. Frau Erhardt ließ in unseren Köpfen ein markantes Bild dieser seltsam schillernden Kaiserfigur entstehen. Caracalla wurde im zarten Alter von 29 Jahren beim Pinkeln hinterrücks ermordet. (Merke: „Gehst als Kaiser du zum Pinkeln, dann hüte dich vor finstern Winkeln“). Der junge Kaiser war im Jahre 213, unerlaubterweise ein paar Meter weit ins freie Germanien eingedrungen und ließ daraufhin sich selbst zu Ehren an der Stelle seiner Limesüberschreitung dieses Tor errichten. Eine Büstenkopie des Kaisers kann im Kristallpalast bewundert werden.