Heimatkundlicher Vortrag am 8. November:
»Kleindenkmale auf Oberkochener Gemarkung (Teil 2): »Grenzsteine auf Oberkochener Gemarkung«

 

Oberkochens Grenzen
Grenzsteine aus 5 Jahrhunderten

Der 47. Vortrag des Heimatvereins in der Reihe zu heimatkundlichen Themen hatte die »Kleindenkmale und Feldkreuze auf Oberkochener Gemarkung« zum Thema.

Der Referent Günther Schneider. Am Laptop dessen Frau Ilse

Der 48. Vortrag mit dem ausschließlichen Thema »Grenzsteine auf Oberkochener Gemarkung« rundete das Thema »Kleindenkmale« ab. Der Oberkochener Günther Schreiber hatte, zusammen mit seiner Frau Ilse, dieses umfassende Thema, das seit vielen Jahren vom Landesdenkmalamt in Zusammenarbeit mit den ehrenamtlichen Mitarbeitern bearbeitet wird, mehr als drei Jahre lang beackert, indem sie die Gemarkungsgrenze, die insgesamt eine Länge von 27,6 km beträgt, systematisch abgegangen sind. In diesen drei Jahren wurden ca. 1000 Aufnahmen von insgesamt ca. 200 Grenzsteinen gefertigt, von denen im Vortrag ca. 80 gezeigt wurden.

Jeder der über 30 Besucher, erhielt als Eintrittskarte ein DIN A4-Blatt, das den in 8 Unterabschnitte aufgeteilten Gemarkungs-Grenzverlauf aufzeigte. (Foto) Leider liefen in Oberkochen zwei größere Parallelveranstaltungen, die Fachleute von Stadt, Forst und Real möglicherweise davon abgehalten hatten, dem interessanten Vortrag beizuwohnen.

Markungsgrenzen Oberkochen, s. Ende des Berichts

Zusammen mit dem Referenten ging’s dann auf einer virtuellen Rundwanderung teils »dachgäh« grenzauf, grenzab – von der Heide hinab zur Kläranlage, sodann den Steilaufstieg hinauf zum Zwerenberg, weiter über Sauteich zum Römerkeller, alsdann die Ebnater Steige hinauf zum besonders grenzsteinträchtigen Bereich um den Spitzigen Fels, auf der Höhe weiter zum Pulverturm, dann hinab ins Kochertal unweit der Wasserscheide, über die Ziegelhalde sehr steil hinauf zum Wollenloch und hinab ins Hagental, auf der Albuchseite über den Tauchenweiler Weg zum Essinger Weg und über einige Steilhänge hinab ins Wolfertstal und diesem entlang über den Kuckuckstein wieder hinauf zum Langert und schließlich über diesen zurück zur Heide.

Zwei Überraschungen hielt das unwegsame Gelände in der Gegend des Wollenlochs bereit: Das hervorragend erhaltene Horn eines Geißbocks, und ein sehr altes Hufeisen. Beide Funde weisen darauf hin, dass der Wald ums Wollenloch nicht so sehr alt sein kann. Vielmehr geben die Funde der berühmten Sage vom Wollenlochschäfer aufs Neue hervorragend deutliche Nahrung.

Die vertrackte Geschichte Oberkochens – ab der Reformation 1553 bis zum Reichsdeputationshauptschluss 1803 zu einem Drittel württembergisch-königsbronnisch-evangelisch, zu zwei Dritteln ellwangisch-fürstpröpstlich-katholisch – ist natürlich aus den Grenzsteinen ablesbar, da Oberkochen, (Staat, Gemeinde, Real, Kirche) von mannigfaltigen Herrschaften förmlich umzingelt ist. Aalen, Ellwangen, Neresheim, (Ebnat, Ochsenberg), Königsbronn, Essingen mit ihren teilweise markanten Herrschaften und Grenzsteinsymbolen. Unser ältester Stein datiert ins Jahr 1582.

Für Oberkochen selbst tauchen vor allem zwei Symbole auf: Für die Real ist es ein Symbol, das als »Fichte« gedeutet wird. Da Fichten jedoch auf der Ostalb erst zu Beginn des 19. Jahrhunderts eingeführt wurden, wird mit gutem Grund bezweifelt, dass das Zeichen, das in gleicher Form schon auf den Steinen des 16. Jahrhunderts vorkommt, überhaupt eine Fichte ist. Vielmehr wurde im Vortrag neuerdings die Frage aufgeworfen, ob es sich bei diesem uralten in bis zu 450 Jahre alten Grenzsteinen vorkommenden Oberkochener Gemarkungs-Grenz-Symbol um eine umgekehrte Pflugschar handelt, wie diese auch ins alte Oberkochener Gemeindewappen von 1927 und dem anderer Gemeinden aufgenommen wurde. – Das andere spannende Grenzsteinsymbol ist der Schlüssel der Kirchengemeinde St. Peter aus dem Jahr 1755 – also um die Zeit, als die katholische Kirchengemeinde sich in St. Peter und Paul umbenannte.

Grenzstein im Heiligenhau auf dem Langert. St. Peter – Oberkochen – 1755

Der Referent schloss mit der Feststellung: Nicht nur dort, aber vor allem auf den Grenzsteinen wird Oberkochen in Verbindung mit der »Fichtenpflugschar« mit »OK« abgekürzt, - ein Zeichen dafür, dass Oberkochen schon immer »OK« war. So bleibe zu hoffen, dass »OK« auch in aller Zukunft »OK« im Sinne von »okay« sein wird.

Dietrich Bantel

Zum Foto »Markungsgrenzen Oberkochen«:

A: Heide OK
B: Ebnater Steige
C: Spitziger Fels
D: Pulverturm
E: Wollenloch
F: Hagental
G: Essinger Weg
H: Kuckuckstein
J: Markung Aalen
K: Römerkeller

 
 
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