Kürzlich fragte mich ein Bekannter, ob ich wisse, weshalb die
Fergusons „Ferguson“ heißen.
Natürlich wusste ich das nicht.
So erfuhr ich folgende Geschichte – eine wahrlich schick erfundene.
Mitte des 19. Jahrhunderts wanderten viele Deutsche, darunter auch viele Oberkochener, nach Amerika aus. Sie wurden anfänglich in den Staaten überhaupt nicht registriert, bis ein Deutscher nach 20 Jahren – wahrscheinlich war es ein ausgewanderter ehemaliger deutscher Rathausangestellter – im Staate Ohio auf den Gedanken kam, alle Eingewanderten Deutschen zu erfassen.
Deshalb wurden ganze Schwadronen von Befragern, natürlich inzwischen kräftig amerikanisierte ehemalige Deutsche, ausgesandt, die, nach deutscher Manier, mit großen Fragebogen ausgestattet waren. Sie gingen von Haus zu Haus, mit der Aufgabe versehen, die einst Eingewanderten aufzuspüren, um sie nach erfolgreichem Auffinden dann zu fragen
Die eingewanderten Deutschen, auch die Oberkochener, sprachen inzwischen echtes knödelamerikanisches Deutsch und, was viel schlimmer war: Viele von ihnen hatten ihre Namen vergessen.
Auf die Frage „Namen?“ antworteten sie deshalb wahrheitsgemäß:
„vergessen“.
In knödelamerikanischer Phonetik klingt das Wort „vergessen“ wie
„Ferguson“ – und deshalb schrieben die behördlichen Fomularfüller dann in das
Kästchen „Name?“ „Ferguson“ in ihre Listen.
Das ist der Grund, weshalb es so viele „Fergusons“ in Amerika
gibt.
Sicher heißen auch ein paar Altoberkochener, die heute US-Bürger
sind „Ferguson“.