In den Vierzigerjahren beschloss eine Alt-Oberkochener Großfamilie samt Schwiegermutter mit dem Zug nach Stuttgart-Bad Cannstatt in die Wilhelma zu fahren. Der Opa wollte eigentlich zu Hause bleiben. Da er aber einen schmerzenden „Oidrzah“ (Eiterzahn) und schon lange einen geschwollenen Backen hatte, wurde er mehr oder weniger zur Mitfahrt genötigt – er solle die Fahrt mit einem Zahnarztbesuch in der Landeshauptstadt verbinden.
Während der Fahrt saß der Großvater wie ein abwesendes Häufle Elend in der Ecke, während die Kinder im Abteil um ihn herumhurgelten und ihn, vor allem jedoch die Schwiegermutter, nervten.
In der Gegend von Waiblingen verließ die Schwiegermutter das Abteil, weil sie mal musste. Plötzlich tat es draußen einen Rumpler und man hörte einen Schrei.
„Kuck mal raus, was los ist“, sagte die Mutter zu ihrem Mann. Der tat, wie ihm geheißen war - und kam nach kurzer Zeit mit der schrecklichen Nachricht, dass die Schwiegermutter sich offenbar in der Tür geirrt habe und zum Zug hinausgeflogen sei. Aber - so fuhr der Vater fort - die Schwiegermutter sei ja zäh, und sie komme sicher zu Fuß in die Wilhelma nach.
Auch der Opa reagierte nur verhalten. Er verzog sein Gesicht wie zu einer schmerzverzerrten Grimasse und murmelte vor sich hin: „On dees ausgrechnat heut, wo i net lacha ka“.